Ein deutsches Unternehmen mit echten Unternehmern

"Als er den Betrieb übernahm, begann Vater Bernhard Schnieder mit dem Handel von Eiern. Derzeit kümmert er sich um 84.000 Masthähnchen. Sein Sohn Lennard, der voraussichtliche Nachfolger, verkauft gegrilltes Fleisch an verschiedenen Standorten. Mutter Julia kümmert sich um die Verwaltung und ist die Regisseurin im Hintergrund. Kurz gesagt, alle drei sind echte Unternehmer.

Julia erzählt, dass die Familie Schnieder den Hof seit 1648 und möglicherweise schon früher in besessen hat. Der Betrieb befindet sich in Daldrup, in der Nähe von Dülmen, etwa eine Stunde Fahrt von der deutschen Grenze entfernt. Ursprünglich handelte es sich um einen gemischten Betrieb mit Kühen, Schweinen, Geflügel und Ackerbau. Als Bernhard 1979 in den Betrieb kam, übernahm er den Verkauf von Eiern. Zu dieser Zeit war es in dieser Region üblich, dass Bauern ihre eigenen Produkte, insbesondere Eier, verkauften. Das nahe gelegene Ruhrgebiet war ein attraktiver Absatzmarkt. Bernhard war fünf Tage die Woche damit beschäftigt. Der Betrieb nahm eine andere Wendung, als die Familie Schnieder feststellte, dass der Verkauf von gegrillten Hühnerprodukten attraktiv war. 1992 begann sie mit zwei Wagen, und 1994 nahm sie den dritten und vierten Wagen in Betrieb. Da die Familie keine Zeit mehr hatte, wurde der Eierhandel verkauft.

Bauernblut lässt sich nicht leugnen

Bernhard war dazu bestimmt, Bauer zu werden und hatte auch eine landwirtschaftliche Ausbildung. Der Verkauf von Grillprodukten bereitete ihm zwar Freude, aber es fehlte etwas. Das Bauernblut lässt sich nicht leugnen. Im Jahr 2011 baute er zwei Ställe für jeweils 41.000 Masthähnchen, jeweils mit Solarpaneelen auf dem Dach, wie es in Deutschland üblich ist. Obwohl er die Hähnchen gerne aufzieht, fährt er immer noch jeden Freitag mit einem Wagen, um Grillprodukte zu verkaufen. Er genießt den Kontakt zu seinen Stammkunden. "Ich hatte zunächst die Idee, dass ich die Hähnchen selbst mästen und verkaufen könnte", erzählt er. "Das hat sich jedoch als nicht so effektiv erwiesen. Die Hähnchen müssen genau das gleiche Gewicht haben, um sie gut grillen zu können. Daher haben wir jetzt zwei voneinander unabhängig arbeitende Unternehmen. Die Masthähnchenzucht liefert an die Schlachterei, und wir kaufen geschlachtete Tiere in einer Gewichtsklasse von der Schlachterei. Es handelt sich also nicht um unsere eigenen Tiere."

Das Getriebe der Integration

Die Geflügelhaltung ist Teil eines integrierten Systems. Alles ist sorgfältig aufeinander abgestimmt: Die Produktion befruchteter Eier, das Ausbrüten, die Masthähnchenhaltung, die Schlachtung und der Vertrieb. Diese Zusammenarbeit fasziniert Bernhard enorm. "Deshalb ist die Masthähnchenhaltung auch die höchste Stufe in der Viehzucht", sagt er. "Auch wenn man die Auswirkungen auf die Umwelt betrachtet, ist unsere Branche sehr effizient. Deshalb finde ich es wichtig, bei den aktuellen Veränderungen darauf zu achten, dass wir effizient bleiben."  

"Ich möchte gerne unabhängig bleiben"

Dieser deutsche Geflügelhalter legt Wert darauf, völlig unabhängig zu bleiben. "Ich möchte meine Geschäftspartner selbst auswählen können", sagt er. "Nicht dass ich oft wechsle. Im Gegenteil, wenn die Zusammenarbeit gut läuft, arbeite ich jahrelang mit den gleichen Partnern zusammen. Vertrauen ist das Wichtigste."

Die Familie Schnieder arbeitet übrigens mit niederländischen Partnern zusammen. Das Futter stammt von De Heus, und die Küken stammen von einer kooperierenden niederländischen Brüterei. Die ausgewachsenen Hähnchen werden in ein niederländisches Schlachthaus gebracht.

"Ich habe viel Freude an den Kunden"

Genau wie Bernhard gerne mit Hähnchen arbeitet, ist sein Sohn Lennard begeistert vom Verkauf von gegrillten Produkten. "Ich finde es toll, mit den Wagen unterwegs zu sein und Kunden zu treffen. Dass genieße ich. Die Geflügelhaltung interessiert mich viel weniger." Lennard hat keine landwirtschaftliche Ausbildung, hat aber in der Handelsbranche gearbeitet.

"Der Verkauf von gegrillten Produkten ist mit Abstand die wichtigste Einnahmequelle unseres Unternehmens", erklärt Julia. "Unsere vier Wagen sind an fünf oder sechs Tagen in der Woche unterwegs. Ein Wagen hat einen Tag in der Woche einen festen Standplatz bei einem Supermarkt. Kunden können also einmal in der Woche Produkte bei uns kaufen."

"Mehr als 80 Prozent unserer Kunden sind Stammkunden", fügt Lennard hinzu. "Wir verkaufen zwei Grillprodukte: ganze und halbe Hähnchen und Schweinehaxen. In der Schlachterei werden sie nach unserem Rezept mit einer Gewürzmischung gewürzt. Sie werden vor Ort nach einer bewährten Methode gegrillt, bei der das Fleisch schön zart bleibt und eine knusprige Kruste hat. Wir haben nur zwei Produkte, weil wir auf maximale Qualität setzen."

Ein komplettes Team ist am Werk

Die Familie Schnieder ist nicht nur selbst im Unternehmen tätig. Sie arbeitet mit einem kompletten Team von Mitarbeitern. Fünf Mitarbeiter arbeiten fest angestellt, und zehn arbeiten auf Abruf. "Es ist arbeitsintensiv", erklärt Lennard. "Vor allem das Reinigen nimmt viel Zeit in Anspruch und ist natürlich eine wichtige Tätigkeit.

Das Unternehmen Schnieder hat die Corona-Pandemie gut überstanden. "Besser als erwartet", sagt Julia. "Wir haben natürlich den Vorteil, dass unsere Kunden die Produkte abholen und keine Einschränkungen aufgrund von Corona-Maßnahmen erfahren haben. Insgesamt hatten wir gute Jahre." Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist für die Familie noch völlig offen.

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