Neubauten für 30.000 Broiler gemäß Baurecht:

EINE ECHTE CHANCE FÜR NEUEINSTEIGER IN DER GEFLÜGELHALTUNG

Wer heute in die Broilerhaltung einsteigen möchte, steht schnell vor der Frage, wie ein Stall genehmigt und gebaut werden kann. Besonders interessant sind die sogenannten „30.000er Ställe“: Neubauten mit einer Kapazität von bis zu 29.999 Broilern. Diese unterliegen nicht der strengen deutschen Umweltgesetzgebung gemäß BImSchV, sondern können über das einfachere Baurecht genehmigt werden – ein klarer Vorteil in Bezug auf Kosten, Zeit und Verfahrensaufwand.

Vorteile im Genehmigungsverfahren

Der größte Vorteil dieses Ansatzes liegt in der niedrigeren Genehmigungsschwelle: Ab 30.000 Tieren greift die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Darunter genügt das Baurecht. Das bedeutet: keine verpflichtende Öffentlichkeitsbeteiligung, geringere Anforderungen an Gutachten und in vielen Fällen keine Umweltverträglichkeitsprüfung. Insgesamt ist das Verfahren kostengünstiger und in der Regel deutlich schneller – ein echter Pluspunkt für Landwirte, die neu einsteigen oder auf tierwohlgerechte Haltungssysteme umstellen möchten.

Keine Selbstverständlichkeit trotz der Vorteile

Trotz dieser Vorteile ist der Weg zur Genehmigung kein Selbstläufer. Auch das Baurecht erfordert eine sorgfältige Planung, Geduld und Genauigkeit. Die Abstimmung mit kommunalen Stellen, Umweltbehörden und technischen Beratern bleibt essenziell. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte von Anfang an mit erfahrenen Partnern zusammenarbeiten.

Tierwohl als Zukunftsmodell – Beter Leven und Haltungsform 3

Neben der Bauplanung ist es ratsam, sich frühzeitig mit dem gewünschten Haltungssystem auseinanderzusetzen. Zwei Programme sind hier führend: das niederländische Beter-Leven-Label (mindestens ein Stern) und die deutsche Haltungsform 3. Beide stellen klare Anforderungen an das Tierwohl und eröffnen Zugang zu Absatzkanälen im Lebensmitteleinzelhandel. In den Niederlanden ist Beter Leven mit einem Stern bereits Standard – 100 % des Broilerfleisches im Supermarkt erfüllt diese Vorgabe. In Deutschland liegt der Anteil von Haltungsform 3 bei Frischfleisch nur bei ca. 3 % (Stand Mai 2025). Wer

Vorausschauende Planung zahlt sich aus

Wer einen Stall entwirft, sollte nicht nur die 29.999-Grenze baulich präzise planen, sondern auch das gewählte Haltungssystem berücksichtigen. Aufgrund unterschiedlicher Besatzdichten erfordert Beter Leven eine größere Stallfläche als HF3. Eine durchdachte Planung verhindert teure Nachrüstungen und ermöglicht Flexibilität für zukünftige Marktentwicklungen.

ÜBERSICHT DER STALLANFORDERUNGEN

Die Anforderungen der  Tierwohlprogramme haben direkten Einfluss auf Größe und Ausstattung des Stalls: Rassewahl: langsam wachsende Rassen
Wintergarten: mindestens 20 % der Stallgrundfläche (Beter Leven), 30 % bei HF3 Futter: rein pflanzlich, ohne Gentechnik
Besatzdichte: max. 25 kg/m² (Beter Leven), 29 kg/m² (HF3) Beschäftigungsmaterial: z. B. kleine Strohballen oder Pickgegenstände
Tageslichtanteil: mindestens 3 % der Grundfläche müssen Fensterfläche sein  

"Wer heute baut, kann von morgen profitieren."

Marek Albers

Berater für Broiler

Praktischer Vorteil: kein Vorfangen

Ein oft unterschätzter Vorteil von Beter Leven ist der Verzicht auf das sogenannte Vorfangen. Anders als in konventionellen Systemen werden hier keine Tiere vorzeitig entnommen. Das bedeutet weniger Stress für die Tiere, einfachere Arbeitsabläufe und mehr Effizienz im Betrieb.

Fazit

Der Bau eines 30.000er-Stalls gemäß Baurecht bietet eine reale Chance für Neueinsteiger in die Broilerhaltung – besonders in Kombination mit zukunftsfähigen Konzepten wie Beter Leven oder Haltungsform 3. Die Vorteile im Genehmigungsverfahren, die steigende Nachfrage nach Tierwohlfleisch und der gesellschaftliche Trend zu mehr Tierschutz sprechen klar für dieses Modell. Der Weg dorthin erfordert jedoch fundierte Planung, Fachkenntnis und verlässliche Partner. Wer das ernst nimmt, legt den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft in der Geflügelhaltung.

Möchten Sie mehr über die Möglichkeiten erfahren? Dann kontaktieren Sie einen unserer Spezialisten.

Marek Albers

Berater für Broiler

  • Deutschland