So erreichst du ein gutes Stallklima mit einer Wintergarten Anlage

Rens van Berkel

Klimaspezialist Broiler

21 September 2024
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4 minuten

Im zurückliegenden Jahren haben viele Geflügelhalter auf das 1 Stern-Beter-Leven-Konzept umgestellt. Zahlreiche Ställe sind mittlerweile mit einem Wintergarten (überdachter Auslauf) ausgestattet. Ein Wintergarten kann häufig Probleme mit dem Stallklima bereiten, aber aufgrund unserer jahrelangen Erfahrung haben wir einige wichtige Hinweise zusammengestellt, mit denen du trotz Auslauf ein gutes Klima realisieren kannst.

Wo bleibt der Unterdruck?


Die größte Herausforderung bei der Belüftung mit einem Wintergarten liegt in dem Wegfall des Unterdrucks im Stall. Normalerweise saugt die Lüftung die abzuführende Luft ab, und über Ventile wird die (kalte) Außenluft mit kontrollierter Geschwindigkeit Richtung First geführt, wo sie sich erwärmen kann. Diese Steuerung funktioniert nicht mehr, wenn die Auslaufschieber geöffnet sind. Der Fokus verschiebt sich dann darauf, die Luftgeschwindigkeit zu reduzieren, um Zugluft an den Tieren zu vermeiden.

Passe Sollwerte an


Wenn die Auslaufschieber geöffnet werden, ist es nicht erwünscht, dass automatisch die Heizung angeht. Daher sollte der Sollwert der Heizung einige Grad gesenkt werden. Auch die Mindestlüftung im Stall kann verringert werden, wenn ein Teil der Küken ohnehin im Auslauf ist. In den ersten Tagen beziehungsweise Wochen, sobald die Auslaufschieber geöffnet werden sollen und die Küken noch jung sind, ist es wichtig, die Öffnungsweite des Auslaufs auf das zulässige Minimum zu begrenzen. Die Ventile werden temperaturgesteuert und können dadurch weiter geöffnet werden. Dadurch gelangt auch Luft durch die Ventile in den Stall und du verringerst die Zugwirkung durch die Auslaufklappen.

Vorteil eines Wärmetauschers


Durch den Wegfall des Unterdrucks ist das Belüften im Gleichdruck eine attraktive Methode, um frische Luft gleichmäßig im Stall zu verteilen, ohne dass der Auslauf als große Zugöffnung wirkt. Nur wenige Broilerställe verfügen über ein echtes Gleichdrucksystem, aber viele Anlagen haben bereits einen Wärmetauscher. Ein Wärmetauscher erzeugt auch eine Art Gleichdrucklüftung. Es lohnt sich deshalb, ihn möglichst optimal zu betreiben — insbesondere auch in späteren Runden. Ab etwa 21 Tagen werden die Auslaufschieber geöffnet, und der Lüftungsbedarf ist oft noch nicht höher als die Kapazität des Wärmetauschers. Zugluft zu vermeiden ist gerade in diesem Alter entscheidend. Bespreche mit deinem Spezialisten oder Installateur, wie der Wärmetauscher optimal eingebunden werden kann.

Tipps für ein gutes Stallklima

  • Sorge nicht nur für gewöhnliches Windschutzgewebe oder perforierte Seitenwände, sondern auch für ein hochwertiges Wintertuch an der Außenseite des Auslaufs. So lässt sich der Einfluss von Kälte oder starkem Wind auf das Innenklima besser steuern.
  • Lass deinen Wärmetauscher optimal arbeiten. Sorge dafür, dass er in die Lüftungsregelung der Klimaregelung integriert ist.
  • Isoliere deinen Auslauf gut. Das verhindert Hitze im Sommer und Kälte im Winter.
  • Überlege, einen Anteil (z.B. 30%) der Kühlung in den Auslauf zu verlegen. Ein Teil der warmen Luft gelangt nämlich durch die Auslaufschieber hinein und wird sonst nicht über die Ventile gekühlt.

Weitere informationen

Wenn du Fragen hast oder mehr Informationen möchtest, nimm Kontakt auf mit einem unserer Spezialisten. Sie beantworten gerne deine Fragen.

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Rens van Berkel

Klimaspezialist Broiler